Veränderung ist heute der Normalzustand. Das haben zumindest die meisten Führungskräfte bereits verinnerlicht. Aber verstehen wir die Veränderungen in unseren Unternehmen wirklich schon als andauernden Prozess? Oder reihen wir vielmehr immer noch ein Veränderungsprojekt ans nächste? – Wortklauberei? Was macht das für einen Unterschied? Einen sehr großen sogar, lesen Sie selbst…

Veränderungsprojekt oder Veränderungsprozess:

Wo liegen die Unterschiede?

1. Veränderung als Projekt: 

 

Ich suche Wege, um eine abgegrenzte Aufgabe innerhalb eines begrenzten Zeitraumes mit ausgewählten Teilnehmern möglichst effektiv und effizient umzusetzen. Auf diese Aufgabe konzentriere ich mich. Die übrigen Bereiche und Menschen beachte ich nur am Rande, denn sonst würde ich ineffizient im Hinblick auf meine Veränderungsziele. Verändern müssen sich in meinem Veränderungsprojekt nicht alle Mitarbeiter, sondern nur die, die direkt davon betroffen sind. Es gibt einen klaren Maßnahmenplan mit Zielen, Meilensteinen, Terminen und verantwortlichen Personen, die aktiv in meinem Veränderungsprojekt mitwirken. Die Aufgaben sind klar verteilt und so zugeordnet, dass alle es neben ihrer „normalen Arbeit“ hinkriegen. Alle wissen, dass es ohne zusätzlichen Aufwand in einem Veränderungsprojekt nun mal nicht geht, aber das ist ja nur für eine absehbare Zeit. Die Verantwortung für die erfolgreiche Umsetzung des Veränderungsprojekts liegt bei der Führung und einzelnen Projektverantwortlichen. Beharrungskräfte müssen angegangen werden. Es ist normal, dass sich einige erst mal schwertun mit der Veränderung.

Veränderungsprojekte erfordern von den Mitarbeitern
die Fähigkeit zur Umsetzung neuer Anweisungen.

2. Veränderung als Prozess:

Es gibt eine Strategie, ein konkretes Ziel, das für unser Unternehmen erreicht werden soll. Dafür brauchen wir Veränderungen in Strukturen, Prozessen, Handeln der Menschen usw. Es gibt mehrere Faktoren für die erfolgreiche Veränderung. Diese sollen langfristig positiv entwickelt werden. Dazu sind bereits verschiedene Maßnahmen geplant, die zum Teil das gesamte Unternehmen, zum Teil nur einzelne Bereiche betreffen. Im Zeitablauf werden sich weitere Maßnahmen als sinnvoll erweisen. Ihr Handeln konkret verändern müssen zu bestimmten Zeitpunkten nur einzelne Mitarbeitergruppen, Umdenken und Mitdenken müssen jedoch alle. Jeder ist Teil des Veränderungsprozesses und teilt die Denke „“Wir entwickeln uns weiter.“ Der Veränderungsprozess hat keinen festen Zieltermin, sondern ist ein laufender, langfristiger Prozess mit sichtbaren Meilensteinen, an denen der Erfolg festgemacht und gefeiert wird. Es fließen immer wieder neue Inhalte und Aufgaben in den Veränderungsprozess ein. Dabei werden immer wieder neue Veränderungen für andere Unternehmensbereiche und Mitarbeitergruppen direkt relevant. Der Veränderungsprozess als stetige Weiterentwicklung im Unternehmen ist ein Wert, der den Unternehmenserfolg mitträgt und absichert. Aufgaben im Veränderungsprozess übernehmen alle Führungskräfte und viele Mitarbeiter, mal aktiver, mal weniger aktiv. Alle sind mit dafür verantwortlich, dass sich das Unternehmen im Sinne der gesetzten Ziele positiv entwickelt. Ein Beharren auf Gewohnheiten ist keine Option.

Der fortlaufende Veränderungsprozess erfordert von den Mitarbeitern
die Fähigkeit zur flexiblen Anpassung an neue Anforderungen.

Fazit:

Es macht einen großen Unterschied, ob wir Veränderungsprojekte hintereinander abarbeiten oder ob es uns gelingt, einen echten Veränderungsprozess im Unternehmen in Gang zu setzen. Veränderungen sind heute keine abgeschlossenen Projekte mehr. Wenn wir das in unserer Veränderungsarbeit im Unternehmen erkannt haben, gehen wir die Umsetzung von Entscheidungen ganz anders an.

Was uns gelingen muss, ist ein echtes Umdenken von der „schwierigen Veränderung“ hin zur völlig normalen und andauernden Weiterentwicklung – top down: von der höchsten Führungskraft bis zum einzelnen Mitarbeiter.

Veränderungsprojekte sind Kraftakt für wenige und Bedrohung für viele.
Echte Veränderungsprozesse sind Normalität für alle.