Digitalisierung und Führung
Im Digitalisierungsprozess brauchen Führungskräfte vor allem Kompetenzen in der Führung der Menschen.
Digitalisierung ist ein Thema der Technik. Ja, aber die digitale Transformation im Unternehmen umfasst viel mehr als die Nutzung neuer Technologien. Es geht auch um mehr als um wichtige strategische Entscheidungen für das Unternehmen. Denn die besten strategischen Entscheidungen sind wertlos, bis sie im Alltag der Mitarbeiter zu realen Veränderungen führen. Die digitale Transformation ist daher vor allem eine anspruchsvolle Führungsaufgabe.
Mit Führung ist dabei jedoch nicht das Managen von Prozessen, sondern das Führen der Menschen gemeint; im Sinne von: Leadership, Mitnehmen der Mitarbeiter, Ermutigung, Stärkung von Selbstvertrauen und Vertrauen und vor allem anderen Kommunikation, Information, Feedback, Dialog und Austausch.
Noch nie waren von Führungskräften so viele „Leadership-Kompetenzen“ gefordert wie im Rahmen der Digitalisierung. Bisher waren überwiegend Management-Fähigkeiten notwendig und der Aufstieg zur Führungskraft basierte vor allem auf Fachwissen, weniger auf der Führungskompetenz. Erst seit wenigen Jahren werden fehlende Kompetenzen in der Führung der Menschen überhaupt ernsthaft thematisiert. Ein Umdenken in den Unternehmen hat langsam begonnen. Spätestens jetzt sollten die Unternehmen ihre Führungskräfte in dieser Hinsicht deutlich stärker unterstützen und fordern. Denn die hier gemeinten Leadership-Kompetenzen sind keine selbstverständliche Fähigkeit von Führungskräften. Gerade in Deutschland werden Führungskräfte immer noch überwiegend aufgrund fachlicher Stärken befördert. Das ist nicht falsch, solange die Unternehmen daran denken, dass auch Führungskompetenzen erlernt werden müssen.
Menschen zu führen ist ein anspruchsvolles Handwerk. Ein Handwerk, das insbesondere vor dem Hintergrund der anstehenden Herausforderungen der Digitalisierung (neu) erlernt werden muss. Das erreicht man nicht mit einzelnen Führungskräfte-Trainings, sondern nur über einen ernst gemeinten Prozess mit dem Ziel einer gemeinsamen Führungsdenkweise und -kultur. Erfolgreich war dieser Prozess, wenn die Führungsqualität als Leistungsbeurteilungskriterium für die Führungskräfte mindestens so relevant ist wie Zahlen oder Management-Ziele.
Hinweise zur Umsetzung: Starten Sie ein Umdenken in der Führung mit einer Klärung im obersten Führungsteam: Was verstehen wir unter der Führung der Menschen in unserem Unternehmen? Wie definieren wir Leadership? Wie soll, wie muss sich Führung bei uns zukünftig entwickeln? Was verändert sich durch die zunehmende Digitalisierung? Was erwarten wir – ganz konkret – von unseren Führungskräften? Wie weit, glauben wir, sind diese heute schon dazu in der Lage? Welche Unterstützung brauchen unsere Führungskräfte, um die Menschen in den anstehenden Veränderungen zu führen?