Aller Anfang muss nicht schwer sein.
Das Mega-Thema „Digitalisierung“. Wie fängt man es richtig an? Was ist zu viel für unser Unternehmen, was zu wenig? Vor allem der richtige Zugang zum Thema ist entscheidend. Und dabei gilt: Nicht die Technik oder der Kunde, sondern die eigenen Mitarbeiter sind der leichteste Einstieg. Warum? Dieser Frage geht dieser Blog-Beitrag auf den Grund.
Der schwierigste Weg geht über die Technik…
Tatsächlich führt der schwierigste Weg in die Digitalisierung über die Technik. Warum? Schließlich geht es doch um neue Technologien. Ja, aber als Nicht-Techniker unter den Entscheidern (und das sind die meisten von uns) ist dieser Zugang zur Digitalisierung der komplexeste Einstieg in ein fremdes Thema. Weil es aber thematisch so logisch erscheint, ist dies in den Unternehmen bisher der meist gewählte Weg: Die IT übernimmt die Steuerung der digitalen Transformation. Die Entscheider bleiben letztendlich zu weit weg vom Thema und die digitalen Maßnahmen zu weit weg von strategischen Entscheidungen.
Ein zweiter Ansatz, der immer häufiger gewählt wird, ist der Zugang über den Kunden. Denn über eine erfolgreiche Digitalstrategie wollen wir ja schließlich den Kunden besser erreichen. Das ist richtig, aber auch hier versuchen wir, das Pferd von hinten aufzuzäumen, denn wir setzen an einem neuen Thema beim noch unbekannten Ergebnis an.
…der leichteste über die eigenen Mitarbeiter.
Nicht falsch verstehen: 1. Natürlich geht es um Technik. 2. Der Kunde und das, was er heute und in Zukunft von uns erwartet, sollten in unseren Überlegungen über die strategische Entwicklung des eigenen Unternehmens immer ausschlaggebend sein. Doch im Rahmen der Digitalisierung ist es für die meisten Unternehmen entscheidend, konkrete Ansatzpunkte zu finden. Es hilft nicht, noch ewig an der allumfassenden Digitalstrategie zu feilen. Denn nicht alle Unternehmen können mit einer bahnbrechenden Digitalstrategie ihr gesamtes Geschäftsmodell neu erfinden. Wer Digitalisierung in die Schublade steckt, dass sie nur funktioniert, wenn alles Bisherige in Frage gestellt und komplett neu gedacht wird, bremst die reale Umsetzung der Digitalisierung aus. Gewohntes in Frage stellen: ja. Neues zulassen: auf jeden Fall! Doch der erste Schritt muss viel konkreter und vor allem leichter sein. Es geht darum, die vielen digitalen Möglichkeiten kennen und für das eigene Unternehmen nutzen zu lernen. Natürlich braucht jedes Unternehmen mittelfristig eine digitale Strategie, aber zuerst müssen die Entscheider im Alltag des Themas angekommen sein. Dann muss die gesamte Führungsmannschaft ebenso im Thema, aber auch in neuen Führungsaufgaben, die sich daraus ergeben werden, fit sein. So erlangt man genug Sicherheit, um noch größere Chancen und Innovationen in den neuen digitalen Technologien entdecken zu können.
Die erste Frage sollte daher nicht lauten: „Wie ist unsere digitale Vision? Was geht alles?“ Sondern sie sollte lauten: „Wie können wir die modernen technischen Möglichkeiten nutzen, um die tägliche Arbeit unserer Mitarbeiter effizienter, besser, kundenorientierter… zu machen?“ – Und wer kann den Entscheidern im Unternehmen diese Frage am besten beantworten? Nicht die IT, auch nicht die Kunden, sondern die eigenen Mitarbeiter.
Hinweise zur Umsetzung: Das Wissen der Mitarbeiter aus der täglichen Arbeit sollte im Unternehmen systematisch genutzt und erfragt werden, um konkrete Ansatzpunkte für sinnvolle Digitalisierungsprojekte zu ermitteln. Dafür eignen sich moderierte Mitarbeiterveranstaltungen, die Raum geben, das gewohnte Denken zu verlassen und die bestehenden Aufgaben in neuen (digitalen) Prozessen zu denken: Wie könnte die Arbeit der Mitarbeiter mit Hilfe digitaler Technologien einfacher, schneller, besser und/oder kundenorientierter werden? Bevor an dieser Frage gearbeitet werden kann, müssen die Mitarbeiter zuvor die Chance bekommen, bestehende Hürden oder Unzufriedenheit offen zu äußern. Erst dann werden sie bereit sein, über neue, innovative Wege nachzudenken. Die Moderation der Veranstaltung können durch erfahrene und anerkannte Kollegen durchgeführt werden. Noch offener Mitarbeiter, wenn die Veranstaltungen durch außenstehende Moderatoren geleitet werden. Nicht zu empfehlen sind eigene Führungskräfte oder Kollegen aus der IT-Abteilung, da dann wieder die Technik von Beginn an im Vordergrund steht und nicht die “gleiche Sprache” gesprochen wird.